Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

50 Jahre Geodätisches Observatorium WettzellTypNachricht

Datum 19.12.2022

1972 wurde das erste Messsystem in Wettzell installiert. Damit startete der Messbetrieb am Geodätisches Observatorium Wettzell (GOW). Dieses Ereignis nahmen wir zum Anlass dieses Jahr 50-jähriges Jubiläum zu feiern.

Abbildung zeigt das erste Laserentfernungs-Messsystem Erstes Laserentfernungs-Messsystem mit Beobachter

Sicher kennen das kleine Dorf Wettzell im Bayerischen Wald die wenigsten in Deutschland. Unter Geodätinnen und Geodäten auf der ganzen Welt hingegen ist es wohlbekannt und viele haben es bereits besucht. Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte vor 50 Jahren. Damals wurde versucht, die Entfernung zu Satelliten mit Lasern zu messen. In den USA ist dies bereits 1965 erstmalig gelungen. In Deutschland war man Anfang der 70er Jahre auf der Suche nach einem Ort, an dem es möglich war, solche Messungen vorzunehmen. Dabei war es wichtig, dass man während der Messungen keine Flugzeuge mit den Laserpulsen treffen konnte. Das Laserlicht könnte den Augen der Passagiere und der Crew schaden. Erfolgreiches und sicheres Messen erforderte daher eine Gegend mit wenig Flugverkehr. In Wettzell im Bayerischen Wald wurden die idealen Voraussetzungen gefunden. Nachdem 1973 zum ersten Mal die Entfernungsmessung zu einem Satelliten gelungen ist, hat man Ende der siebziger Jahre ein weiter entwickeltes Laserentfernungs-Messsystem in Wettzell aufgebaut. Zahlreiche weitere wissenschaftliche Projekte folgten; darunter auch das Messen mit den Vorläufersystemen von GPS. 1983 kam dann die Radiointerferometrie mit dem 20-Meter-Radioteleskop hinzu.

Künftig tragen wir dazu bei, das Weltraumwetter besser zu verstehen, Vorhersagen zu treffen und damit langfristige technische Infrastruktur zu schützen. Mit diesem Ziel erweitern wir das GOW aktuell zu einer Referenzstation, von der aus das Weltraumwetter beobachtet werden kann. Hierfür haben wir eigens ein Sonnenbeobachtungsteleskop am Observatorium konzipiert und aufgebaut. Dieses Instrument kann wetterunabhängig und im Dauerbetrieb von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang die Aktivität der Sonne messen. So ist die Station im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen und wird sich auch mit Blick in die Zukunft weiter verändern.